Multiresistente Erreger (MRE) stellen eine der größten Herausforderungen im modernen Gesundheitswesen dar und entwickeln sich zu einer globalen Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Diese Bakterien haben die Fähigkeit entwickelt, gegen verschiedene Antibiotika (Medikamente zur Bekämpfung von Bakterien) resistent zu werden. Zu den wichtigsten Gruppen gehören MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken), ESBL-bildende Enterobakterien sowie Carbapenem-resistente Klebsiella pneumoniae.
Die Entstehung von MRE ist eng mit dem übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin verbunden. Besonders gefährlich sind Keime, die Infektionen verursachen können, die nur noch mit speziellen, oft nebenwirkungsreicheren Medikamenten behandelt werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft multiresistente Erreger als eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit ein. Für Patienten mit geschwächtem Immunsystem bedeutet dies ein erhebliches Gesundheitsrisiko.
Prävention spielt daher eine entscheidende Rolle: Konsequente Hygiene, verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika und gezielte Schutzmaßnahmen sind zentrale Strategien zur Eindämmung.
Eine besonders kritische Situation zeigt sich bei der Tuberkulose, einer Infektionskrankheit, die weltweit noch immer Millionen Menschen betrifft. Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) und extrem resistente Tuberkulose (XDR-TB) stellen Mediziner vor massive Herausforderungen, da diese Formen der Erkrankung gegen die gängigsten Tuberkulose-Medikamente resistent sind. Die Behandlung solcher Fälle erfordert lange Therapiezeiten, hochtoxische Medikamente und verursacht enorme Kosten bei gleichzeitig geringen Heilungschancen. In Entwicklungsländern mit begrenzten Gesundheitsressourcen wird diese Problematik besonders deutlich.
Die Gesundheitsämter spielen eine entscheidende Rolle in der Überwachung und Kontrolle der Verbreitung von multiresistenten Erregern. Sie sind verantwortlich für die Überwachung von Hygienemaßnahmen, der Durchführung von Surveillance-Programmen und eines rationalen Antibiotikaeinsatzes. Durch Netzwerkarbeit in Form von gezielter Aufklärung und Schulung des medizinischen Personals sowie der Öffentlichkeit tragen Gesundheitsämter dazu bei, die Inzidenz von MRE-Infektionen zu reduzieren und die Entwicklung neuer Resistenzen zu verhindern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsämtern, Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen ist unerlässlich, um die Herausforderungen, die MRE mit sich bringen, effektiv zu bewältigen.
Aus diesem Grund veranstaltet das Gesundheitsamt jährlich eine Netzwerksitzung zu Multiresistenten Erregen (MRE). Neben den aktuellen regionalen Zahlen stellt das Gesundheitsamt seit diesem Jahr bei den Veranstaltungen jeweils verschiedene Schwerpunktbereiche im Zusammenhang mit multiresistenten Erregern in den Vordergrund.
Zur Netzwerksitzung laden wir alle Akteure ein, die im Gesundheits- und Versorgungssektor mit multiresistenten Erregern beruflich befasst sind. Unser Netzwerk umfasst Fachpersonal aus Krankenhäusern, ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen, Rettungsdiensten und viele mehr. Die Veranstaltung dient dem fachlichen Austausch und der gemeinsamen Entwicklung von Strategien im Umgang mit multiresistenten Erregern.
Da dieses regionale Netzwerk insbesondere davon lebt, konkrete Fallstricke oder Problematiken aufzudecken und gemeinsam zu beheben, bietet das Gesundheitsamt an, die Anliegen betroffener Akteure im Gesundheitswesen für die Netzwerksitzungen aufzunehmen, zu sortieren, im Netzwerk zu diskutieren und lösungsorientiert zu managen. Auch Vorschläge für die nächsten Schwerpunktbereiche in diesem Kontext können eingereicht werden.
Sie können uns Ihre Anliegen, Wünsche oder Probleme in diesem Zusammenhang selbstverständlich direkt über die Veranstaltungen melden oder bequem über Email. Nutzen Sie gerne auch unser sicheres Kontaktformular.
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